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Vorab die Reiseroute ab Zhejiang. Da ich
annehme, dass auch Sie die Orte nicht finden, die
in unseren Karten nicht angegeben sind, nehme ich
die naechstgelegenen Hauptorte.
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Freitag 13.07.2007![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Yongjing Xiahe Heute wollen wir zum Stausee des Gelben Fluss. Der Weg dorthin fuehrt ueber Nebenstrassen, durch Bauerndoerfer. Tourismus scheint am See noch nicht so weit entwickelt, dass man fuer bessere Strassen sorgt. Dafuer ist dieser Stausee scheinbar noch zu neu. Der Regen der letzten Tage hat die Asphaltdecke der Strasse an den Haengen der Loessberge unterspuelt. Sie kann das Gewicht der LKWs, die auch in diesem Gebiet immer haeufiger von den kostenpflichtigen Hauptstrecken auf solche Nebenstrecken ausweichen, nicht tragen und bricht ein. Sofort bildet sich eine Autoschlange. Die erste Bruchstelle ist fuer uns noch kein Problem. Am zweiten Einbruch ist auch fuer uns Schluss. Jetzt heißt es nach dem Weg fragen. Solche Strecken sind auch auf den genauesten Karten nicht mehr zu finden. In solchen Situationen wird uns immer klar, dass wir ohne Cong ziemlich aufgeschmissen waeren Leider ist die Luft nicht besonders klar. Fotos vom den Bergen am anderen Ufer sind nicht drin Die Strasse, die frueher durch das
Tal verlief, endet hier, liegt jetzt am Grunde des
Sees. Touristen koennen mit ihnen den Buddhistischen Grotten ein Stueck den gelben Fluss hinauf gelangen, die jetzt, seit der Stausee existiert, auf keinen anderem Weg erreicht werden koennen. Wir planen
die Zeit bis zur Abfahrt der Faehre aber sie ist
zu kurz fuer einen Ausflug auf dem See. Zeit genug um einen Trip mit dem
Boot zu den Grotten zu machen und uns dann auf
der anderen Seite, wo unser Bus schon angekommen
sein wird, abzusetzen. Wir lassen unseren Bulli auf der Faehre zurück
und starten zu der Fahrt ueber den See.
Das Wasser ist hier nicht wie erwartet deutlich
gelb. Die Sedimente des gelben Flusses muessen
bei stehendem Gewaesser sehr schnelle auf den
Grund absinken. Das wird irgendwann einmal
Probleme geben. Wir erreichen die Anlegestellet unserer Faehre. Alles
hat wie geplant geklappt. Jetzt muessen wir
wieder suchen um eine befahrbare Landstrasse zu
finden. Weder unsere Karte, die natuerlich einen
zu grossen Masstab hat, noch Congs Strassenatlas
koennen uns immer befriedigend weiterhelfen. Auch
die Bauern kennen nur ihre naehere Umgebung. Auch hier, in den Doerfern, werden Strassen gebaut. Die Dorfbewohner muessen das selbst organisieren, im freiwilligen Arbeitseinsatz wird direkt vor Ort Beton hergestellt und mit einfachsten Mitteln eine Strasse angelegt. Der frische Beton wird mit feuchten Stroh belegt, damit er nicht zu schnell ausdrocknet. Irgendwann erreichen wir
dann wieder eine Hauptstrasse die wir in unseren
Karten eindeutig identifizieren koennen. Aber,
wie erwartet, die naechste Zahlstelle laesst
nicht lange auf sich warten.
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Samstag 14.07.2007![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Xiahe In unserem Tibetischen Hotel geht es
laut zu. Dabei handelt es sich um ganz normale
Konversation, die der Koch mit dem Zimmermaedchen
ueber zwei Etagen, oder die Dame an der Rezeption
mit dem Parkplatzwaechter draussen fuehren. So frueh am Morgen wird der Bedarf an Raeucherholz fuer den Tag gedeckt. Die teils ueber mannshohen Oefen werden den ganzen Tag mit Reisig und was auch immer gut riecht in Brand gehalten. Der Duft reicht bis ans Ende von Xiahe. Vielleicht liegt es an der Autonomie dieses
Kreises, dass sich hier, im Kloster Labrank, die
Zahl der Moenche und Pilger mit der Zahl der
Touristen auf ein ertraegliches Verhaeltnis
eingependelt hat. Jedenfalls
fehlen die Reisebuskarawanen, wie man sie an
anderen Sehenswuerdigkeiten Chinas findet. Dafuer
hat sich hier noch der Flair vom alternativen
Rucksacktourismus gehalten. Das fehlen des chinesischen Massentourismus wirkt sich positiv auf das Klosterleben aus. Chinesen haben ein ungezwungenes Verhaeltnis zur Religioesitaet. Sowohl der eigenen als auch der anderer. Das liegt am Fehlen eines fest verankerten Gottesbezuges in der traditionellen chinesischen Zivilisation, mit einem einheitlichen, fuer alle verbindlichen Gottesbild. Chinesen ueben Taoismus und Budhismus nebeneinander aus. die Riten der Ahnenverehrung sowie das konfuzianische Gesellschaftsbild vertragen sich problemlos. Eine Religion, die zugleich auch ueber die weltlichen Geschicke des Staates entschied gab es nicht. Der Kaiser, als Himmelssohn, war nie Gottessohn, erst recht war er kein Gott, sondern oberster Zeremonienmeister im schamanischen Sinne. Spiritualitaet und Religion war und ist Privatsache. Mit Unterbrechung in der Aera Maotsetong`s. Anders ist das mit dem tibetischen Buddhismus. Hier haben sich religioese Fuehrer im 17. Jahrhundert einen Anspruch auf weltliche Macht zugesprochen, der fuer den Buddhismus eigentlich untypisch ist. Damit konnte sich die Regierung der Volksrepublik China nie abfinden, ebensowenig wie mit der ueberstaatlichen Lenkung der roemisch katholischen Kirche durch den Papst, der zugleich Oberhaupt eines in der UN vertretenen Staates ist.
Chinesen nehmen es
mehrheitlich locker mit der Religionsausuebung.
Sie gehen schnellen Schrittes durch die Tempel,
verweilen hier und da vor einer bestimmten Figur,
zuenden vielleicht ein Raeucherstaebchen an, oder
verbeugen sich.
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Sonntag 15.07.2007![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Xiahe Heute unternehmen wir eine Fahrt in die Umgebung des Klosters. Wir wollen auf das Hochland hinaus. Dort stehen die Ueberreste einer alten Hanfestung aus der Zeit um 100 v.Chr. Diese Festung war Stuetze der Herrschaft der Han Dynastie ueber das vorbuddhistische Tibet.y Der Buddhismus kam erst im 6. Jahrhundert nach Christus, vierhundert Jahre nachdem er in China Fuss gefasst hatte, in das tibetische Hochland. Dort verband er sich mit dem stark schamanisch gepraegten traditionellen Boenreligion der Tibeter zu der besonderen Form den Tibetischen Buddhismus. Die Fahrt fuehrt uns wieder steil in
die Hoehe. Strassen gibt es noch nicht, nur
schlechte Pisten. Fuer 30 Kilometer brauchen wir
gut 2 Stunden, immer im Gelaendegang . Am Ende
der Steigung befinden wir uns wieder ueber 3500
Meter. Hier begegnen wir auch wieder
anderen Autos. Einem alten Linienbus, der die
Verbindung mit den weit aueinander liegenden
tibetischen Doerfern aufrechterhaelt, aber auch
einem Hollaender mit Familie, einer Chinesin
und drei Kindern im LKW. Wir muessen wieder
suchen, bis wir die alten Mauern finden.
Innerhalb dieser Mauern haben sich Tibeter
niedergelassen. Ueber dem Zentralen
Gebaeude weht die rote Fahne der Volksrepublik
China. Ach übrigens ist heute unser Bergfest, die Haelfte unserer Reise, einschliesslich der Heimreise haben wir hinter uns. Dazu muss Cong das passende Foto schiessen. Bei der Heimfahrt kommen wir
an einem Sportplatz vorbei, wo Tibeter in 3400
Metern ein Basketballturnier abhalten. Der
Trainer ist Chinese.
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Montag 16.07.2007![]() |
Xiahe - Dangchuan Vor unserer Abfahrt aus
Xiahe will ich noch ein etwas seltsames Gebaeude
in der Altstadt fotografieren. Es sieht aus wie
eine mehrstoeckige Pagode im chinesischen
Baustiel. Es handelt sich um das Minarett einer Moschee. Darueber bin ich etwas erstaunt, dass auch hier in dieser Hochburg des Buddhismus die islamische Religion heimisch geblieben ist und scheinbar ohne Probleme beide Religionen nebeneinander existieren. Unsere Fahrt nach
Maijischan, einem der Heiligen Berge Chinas,
fuehrt durch ein weiteres Minderheitengebiet Gansus.
Bei Maijishan uebernachten wir nicht in einem Hotel, sondern finden in einem Gaestehaus der Elektrizitaetsgesellschaft der Provinz Unterkunft. Die Zimmer sind hervorragend und sehr billig. Wir zahlen keine zwei Euro fuer die Uebernachtung, erhalten aber auch keine Quittung.
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Montag 16.07.2007![]() ![]() ![]() ![]() |
Maiji Shan China ist ein Land mit vielen hohen Bergen. Einige dieser Berge machten seit alters her wegen ihrer Lage, Form oder anderer Beschaffenheit besonderen Eindruck auf die Menschen. Sie wurden im Laufe der Zeit von den verschiedenen Religionen zu Orten spezieller Verehrung erkoren und sind bis Heute Pilgerstaetten. Man kennt sie als die heili- gen Berge Chinas. So ein Berg ist der Maijishan. Hier haben Buddhisten seit den 4. Jahrhundert eine Unzahl von Grotten in
den Fels gehauen und mit Figuren ausgeschmueckt. Die hoechsten sind bis zu 18 Metern hoch. Die Grotten waren frueher ueber eine System aus hoelzernen Treppen und Gaengen, die aussen am Fels angebracht waren zu erreichen. Diese Holzstiegen hat man heute durch Beton ersetzt. So koennen auch die Mengen der Besucher sicher am Fels nach oben steigen, die heute teaeglich mit Bussen hierher gefahren werden. Ich bin da ein wenig skeptisch, ob die Stufen tatsaechlich halten.
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